Eigenwillig, zart, lebendig: Illustratorin Qin Leng
Möchtest du dich kurz vorstellen?
Hallo! Mein Name ist Qin Leng, ich bin Illustratorin und Autorin von Kinderbüchern und Graphic Novels.
Ich bin in Shanghai, China, geboren und komme aus einer vierköpfigen Familie: meine Zwillingsschwester, meine Mutter und mein Vater. Da mein Vater Künstler ist, haben die bildenden Künste die Art und Weise, mich selbst auszudrücken, schon von klein auf geprägt. Ich erinnere mich, dass ich an regnerischen Tagen stundenlang mit meiner ganzen Familie gezeichnet habe! Mit Bleistift, Papier und etwas Farbe waren wir immer am glücklichsten. Später studierte ich Filmanimation und arbeitete über ein Jahrzehnt lang als Background Designerin und Konzeptkünstlerin, während ich gleichzeitig an meinen Bilderbuchillustrationen arbeitete. Vor kurzem konnte ich mich beruflich ganz auf das Illustrieren und Schreiben konzentrieren – ein Traum ist wahr geworden!
Wie würdest du deinen Stil beschreiben (in drei Worten)?
Eigenwillig, zart, lebendig.
Auf welche Themenbereiche spezialisierst du dich bei deinen Illustrationen?
Ich habe Wasserfarben und traditionelle Medien schon immer geliebt. Da alle meine TV-Animationsarbeiten digital erstellt wurden, habe ich mich bewusst dafür entschieden, bei meinen Illustrationsprojekten ausschließlich traditionelle Techniken zu verwenden. Je nach Projekt zeichne ich meine Linien mit Pinsel oder Füllfederhalter und male immer mit Wasserfarben. Gelegentlich füge ich Gouache, Pastellfarben und Buntstifte hinzu.
Was hat dir bei der Arbeit am Buch am meisten Spaß gemacht?
Gibt es eine bessere Möglichkeit, durch die Zeit zu reisen, als durch die Bilder eines Buches? Ich habe es geliebt, zu recherchieren, mich über die Kleidung und Architektur der damaligen Zeit zu informieren. Als Illustratorin von Kinderbüchern habe ich so viele Geschichten illustriert, die in modernen Haushalten oder Klassenzimmern spielen, dass es ziemlich schwierig und redundant sein kann, immer wieder neue Wege zu finden, um beispielsweise ein Klassenzimmer zu zeichnen. In die Regency-Zeit einzutauchen war wie frischer Wind!
Woher hast du dir die Inspiration für die Arbeit an Ordinary, Exraordinary Jane Austen geholt?
Das späte 18. Jahrhundert zeichnet sich durch eine gewisse Raffinesse und Eleganz aus. Ich wollte, dass meine Linien diese Ästhetik widerspiegeln. Ich dachte es wäre daher perfekt, einen Füllfederhalter und zarte Aquarellfarben für die Illustrationen zu verwenden. Die Themen und Motive der Bücher, an denen ich arbeite, spielen immer eine große Rolle bei der Ausrichtung meines Stils und meiner Farbpalette.
Welche Herausforderungen hattest du bei der Arbeit an dem Buch?
Historisch korrekt zu sein. Das hat mir am meisten Spaß gemacht, all die zusätzliche Zeit mit Recherchen zu verbringen. Gleichzeitig hat es meine Geduld auf eine harte Probe gestellt. Normalerweise arbeite ich sehr spontan und konzentriert an meinen Büchern, mache nur wenige Entwürfe und gehe direkt zur sauberen Linienzeichnung über. Ich improvisiere gerne und lasse mich von meinem Pinsel leiten, lasse die Bilder frei durch meine Hand fließen. Bei Jane Austen musste ich jedoch Konzeptzeichnungen vorbereiten und ausgefeiltere Entwürfe erstellen, um sicherzustellen, dass alles korrekt dargestellt wurde.
Bist du selbst ein Fan von Jane Austen? Und wenn ja, welches ist dein Lieblingsbuch von ihr?
Es ist mir peinlich zu sagen, dass ich noch nie einen Roman von Jane Austen gelesen habe. Obwohl ich mich daran erinnere, „Stolz und Vorurteil“ gesehen zu haben, als ich vielleicht noch viel zu jung war, um es wirklich zu schätzen. Wenn ich mir ein Buch aussuchen müsste, um mich in ihre Literatur zu vertiefen und ihren Schreibstil zu entdecken, würde ich mich wahrscheinlich zwischen „Stolz und Vorurteil“ und „Emma“ entscheiden.
Hat sich dein Blick auf Jane Austen während der Arbeit an dem Buch verändert? Wenn ja, inwiefern?
Ich würde nicht sagen, dass sich meine Meinung geändert hat, sondern dass ich viel mehr über sie gelernt habe. Wie sehr ihre Kindheit ihre Vision als Autorin geprägt hat.
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Zum Buch „Von einem Mädchen, das das Schreiben liebte. Jane Austen“





