Inside Herstellung: Eindrücke einer Verlagspraktikantin
Regelmäßig verstärken junge Buchmenschen unser Team, um einen Einblick in die Buchbranche und die Verlagsarbeit zu bekommen. Von Januar bis Mai 2025 unterstützte uns Karolin Weigelt, Studentin der Buch- und Medienproduktion an der HTWK Leipzig, im Bereich der Herstellung. In diesem Beitrag berichtet Karolin von ihren Aufgaben und Highlights während des Praktikums und ob sie sich vorstellen könnte, nach dem Studium in einem Verlag zu arbeiten.
Was waren deine Aufgaben bei Seemann Henschel?
Karolin: Tatsächlich waren meine Aufgaben sehr vielfältig. Ich war grundsätzlich als Herstellungspraktikantin da, habe aber sehr viele unterschiedliche Aufgaben übernommen, was irgendwie auch das Schöne an einem kleineren Verlag ist. Von Recherchen zu unterschiedlichen Themen über Umbruchkontrollen und Korrektorat, Produktfotografie, die Covergestaltung für die Herbstvorschau bis hin zur Gestaltung des Jubiläumsposters für die Bilderbande, waren die Tage gut gefüllt und immer anders. Durch mein Studium der Buch- und Medienproduktion habe ich schon einiges an Erfahrung mit InDesign sammeln können. Daher habe ich relativ viele grafische und gestalterische Aufgaben übernommen, aber auch Zuarbeiten für Marketing und Vertrieb oder die Lektorate/Programmplanung gemacht. Eine größere Aufgabe war die Organisation einer Mappenschau für Grafiker:innen und Illustrator:innen, die zur Leipziger Buchmesse an unserem Verlagsstand stattgefunden hat. Ich bin sehr froh, dass es so viele Anmeldungen gab und zur Messe dann auch alles so gut geklappt hat.
Was war dein Highlight im Praktikum?
Karolin: Ein Highlight war auf jeden Fall die Leipziger Buchmesse Ende März. Auch wenn es eine ganze Menge an Vorbereitung und die Tage extrem fordernd waren, hat es sehr viel Spaß gemacht, die Messe mal von der anderen Seite zu erleben und zu sehen, wie die Leute mit den Büchern interagieren. Sehr stolz war ich auch auf die Gestaltung des Standes, dessen Farbkonzept ich im Voraus erarbeitet hatte. Das Ergebnis war wirklich sehr schön, der Stand sah toll aus und war schon von weitem zu sehen.
Ich hatte auf jeden Fall auch das Gefühl, dass ich auf der Messe sehr über mich hinausgewachsen bin.
Erzähl doch mal von einem Buch, an dem du mitgearbeitet hast.
Karolin: Ich war während des Praktikums an den Prozessen mehrerer Bücher beteiligt. Zuletzt habe ich an der Neuauflage des Buches „Tanzmedizin in der Praxis“ im Henschel Verlag mitgearbeitet. Für die Neuauflage wird es einige Erweiterungen zum Thema Faszien und Menstruationszyklus geben und für diese Kapitel durfte ich acht Grafiken anfertigen.
Das war auf jeden Fall eine spannende Erfahrung, da ich vorher noch nie wissenschaftliche Grafiken erstellt habe. Es war auch ein längerer Prozess, weil ich natürlich nicht über das nötige medizinische Wissen verfüge und daher einzelne Punkte immer wieder mit der Autorin abgesprochen und korrigiert werden mussten. Ich habe mich für diese Aufgabe nochmal stärker in Photoshop und Illustrator eingearbeitet und eine Menge praktisches Wissen dazugelernt. Es hat dann auch echt Spaß gemacht, sich richtig reinzudenken und Wege zu finden, bestimmte Aspekte grafisch gut umzusetzen.
Welches Buch aus unserem Programm gefällt dir am besten und warum?
Karolin: Ich glaube, am besten gefällt mir das Buch „Das ist das Bauhaus!“. Ich mag die Buchkonstruktion und es ist ein Buch, das man einfach gerne in die Hand nehmen will, weil es schon von außen so cool aussieht.
Im Innenteil gefällt mir, wie der Satz und die Illustrationen zusammenspielen und ineinandergreifen. Es macht Spaß und lädt dazu ein, immer wieder neu durch das Buch zu blättern und neue Sachen zu entdecken.
Was nimmst du für dich aus dem Praktikum mit?
Karolin: Ich nehme eine Menge Wissen über den Entstehungsprozess von Büchern sowie Erfahrungen in Photoshop und Illustrator mit. Dazu kommt die Freude, dass mein Name in einer Publikation auftaucht!
Auf jeden Fall hatte ich eine ganze Menge Selbstwirksamkeitsmomente, habe mich im Verlag super angenommen und auch ernstgenommen gefühlt und gemerkt, dass ich schon einiges an wertvollem Wissen und Fähigkeiten besitze, die ich in so einen vielseitigen Verlagsalltag einbringen konnte und kann.
Und ich nehme natürlich auch liebe neue Kontakte aus dem Verlag mit!
Könntest du dir vorstellen, nach dem Studium in einem Verlag zu arbeiten?
Karolin: Ja, das kann ich mir definitiv vorstellen. Mein Studium zielt grundsätzlich schon auf einen Beruf in der Verlagswelt ab, aber ich habe im Praktikum definitiv auch gemerkt, dass mir die Arbeit liegt, ich Spaß daran habe und was für ein tolles Gefühl es ist, die Bücher, an denen man in welcher Form auch immer mitgearbeitet hat, irgendwann fertig gedruckt in der Hand zu halten. Oder beispielsweise auf der Buchmesse zu sehen, wie andere Leute, vor allem Kinder, die Bücher durchblättern und feiern.
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