Gut gemacht, schön und unabhängig

Wir (unsere Bücher!) sind aufgenommen im Freundeskreis der Kurt Wolff Stiftung

Im trüben Lock-Down-Februar kam eine frohe Nachricht aus dem Haus des Buches in Leipzig: Unsere Bewerbung an die Kurt Wolff Stiftung wurde angenommen. Die E. A. Seemann Henschel Verlagsgruppe ist nun auch Teil des Freundeskreises! Küsse an alle!

Mit uns hat die Stiftung echte Freunde für das Leben gefunden – zum Beweis zitieren wir aus unserem Antrag:

„Wir beobachten und erleben die Arbeit der Kurt Wolff Stiftung seit vielen Jahren und schätzen sie sehr. Wir glauben, dass die heutigen Zeiten eine Zusammenarbeit von Verlagen, die einen Geist der Kooperation und Unabhängigkeit sowie einen inhaltlichen und gestalterischen Anspruch teilen, unbedingt erfordern und möchten uns hiermit um die Aufnahme in diesen erlesenen Freundeskreis bewerben. Die Produktionen der unter dem Dach der Stiftung versammelten Verlage werden von uns intensiv verfolgt, gelesen, sind uns Beispiel und liefern Stoff für Auseinandersetzung und Diskussion im Team.“ (aus dem Bewerbungsschreiben an den Vorstand der KWS)

Unsere liebsten Bücher (und Kalender) aus den KWS-Verlagen:

Anika Matzke empfiehlt Helen Wolffs „Hintergrund für Liebe“ mit einem Essay von Marion Detjen, erschienen im Weidle Verlag

„Helen Wolff war eine der bedeutendsten Verlegerinnen des zwanzigsten Jahrhunderts, schrieb aber auch selbst. In ‚Hintergrund für Liebe‘ beobachtet man eine junge Frau, wie sie einen Sommer im Süden Frankreich verbringt, sich ein Haus kauft und sich letztlich emanzipiert. Das Flirren der Sonne, das Salz des Meeres auf der Haut und der Geschmack süßer Pfirsiche waren für mich beim Lesen allgegenwärtig, aber noch viel stärker war es die Unabhängigkeit der Protagonistin, die mich vereinnahmte. Besonders hervorheben möchte ich den klugen, hochinteressanten Essay als Nachwort von Marion Detjen über Helen Wolff und ihren Roman.“

Caroline Keller empfiehlt Timothy Brooks „Wie China nach Europa kam. Die unerhörte Karte des Mr. Selden“, erschienen im Verlag Klaus Wagenbach

„Das ist für mich die perfekte Unterhaltung: ein Wissenschafts-Krimi um die Entschlüsselung einer eigenartigen chinesischen Karte. Und am Ende waren es die Geschichten von den Menschen, die mit der Karte in Berührung kamen, die der Autor hier so unterhaltsam aufgeblättert hat. Ein echtes Vergnügen!“

Nora Schröder empfiehlt Kristof Magnussons „Ein Mann der Kunst“, erschienen im Verlag Antje Kunstmann

„Mit Kristof Magnussons ‚Ein Mann der Kunst‘ wollte ich mir den Trübsinn vertreiben, was hervorragend funktioniert hat. Es ist die Geschichte des berühmten Malers KD Pratz, der, zurückgezogen auf seiner einsamen Burg hoch über dem Rhein, von begeisterten Kunstfördervereinsmitgliedern heimgesucht wird. Sie wollen dem Künstler die Ehre eines eigenen Museums zuteilwerden lassen – ob er will oder nicht. Genau mein Humor, ein großartig unterhaltsames Buch!“

Ulrike Eilers empfiehlt Reginald Arkells „Pinnegars Garten“, erschienen im Unionsverlag

„Der in Zürich ansässige Unionsverlag, Vermittler zwischen den Kulturen, feiert in diesem Jahr seinen 45. Geburtstag. Seine Autorenschaft ist groß und beachtlich, international. Auf ihn aufmerksam wurde ich durch die großartigen Kriminalromane von Friedrich Glauser. Das Team um Lucien Leitess hat seit seinem Bestehen immer wieder ein Händchen für ausgezeichnete Literatur gezeigt.
Unlängst las ich das kleine, in Leinen gebundene Büchlein: Pinnegars Garten von Reginald Arkell, das erstmals 1950 publiziert wurde. Mit viel Charme wird die Lebensgeschichte des Herbert Pinnegar erzählt, ausgesetzt als Säugling, aufgewachsen im Viktorianischen Zeitalter. Seine Liebe zu den Blumen verschafft ihm eine Stellung als Gärtner in einem alten englischen Herrensitz bei Mrs Charteris, der er zeit seines Lebens treu zur Seite steht. Das kleine Buch erzählt von Geduld und Akzeptanz, von Freundschaft und Achtung.
Man sollte es mit der gebotenen Langsamkeit lesen. Dann kommt vor den Augen des Lesers eine wunderbare Gartenpracht zum Vorschein. Man hat den Geschmack von Erdbeeren auf der Zunge und den Duft von Blumen in der Nase. Die gute Seele Pinnegar bekommt ein Gesicht, ein dankbares, dem Leben zugewandtes. Es ist genau das richtige Buch für diesen Moment!“

Sabine Melchert empfiehlt den Literarischen Katzenkalender, erschienen im Schöffling Verlag

„Ein Leben ohne Katzen? Undenkbar! Die Welt würde momentan noch viel, viel trauriger aussehen. Insofern: Dieser glücksverheißender, witziger, schöner, einfach Freude machender Kalender von Schöffling & Co. bringt die Welt wieder ein bisschen ins Gleichgewicht.“