Gegenwärtig: Die Playlist zum Buch

Am 12. Oktober erscheint der Band Gegenwärtig zum hundertjährigen Jubiläum der Donaueschinger Musiktage. Das Buch zeichnet die Geschichte des Festivals mit vielen historischen Fotografien und Beiträgen von Wissenschaftler:innen und Musikschaffenden nach und bleibt dabei nur eines: still. Deshalb haben wir hier einige musikalische Highlights der Musiktage zusammengestellt. Viel Spaß beim Hören!

 

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Poésie pour pouvoir for five track tape and 3 orchestra groups // Pierre Boulez 1958 (Bild S. 56/57)

Für Poésie pour pouvoir teilte Pierre Boulez das Orchester in drei Ensembles auf, hinzu kamen vorproduzierte Tonbänder mit elektronischen Klängen. Obwohl Boulez das Stück später zurückzog, weil er enttäuscht von den Tonbandrealisationen war, war seine Uraufführung der Höhepunkt des Jahres 1958.

Atmosphères für großes Orchester // György Ligeti 1961

1961 musste der SWF-Musikschef Strobel befürchten, dass Luciano Berio mit einem Auftragswerk nicht rechtzeitig zu den Musiktagen fertig werden würde. Seine Notlösung sollte zu einem Überraschungserfolg werden: Nach der Uraufführung  von Gyorgy Ligetis Atmosphères forderte sogar das Publikum eine Wiederholung.

Zwei Mann Orchester // Mauricio Kagel 1971 (Bild S. 76)

Für das Stück Zwei Mann Orchester (1971) entwarf Maurice Kagel eine Musikmaschine aus Instrumenten, Alltagsgegenständen und Schrottfundstücken, die von zwei Spielern mit allerhand Schnüren und Pedalen gespielt wurde. Mit der Aufführung wurde das Donaueschinger Selbstverständnis als Brutstätte bedeutender Orchesterkompositionen stark herausgefordert.

Maulwerke // Dieter Schnebel 1974

Der Vokalzyklus Maulwerke wurde 1974 erstmals in seiner Gesamtheit in Donaueschingen uraufgeführt. Dieter Schnebel demonstriert darin die Emanzipation von Vokalklängen, die in ihrer Direktheit und Derbheit auf das damalige Publikum verstörend wirkte: Karlheinz Stockhausen verließ nach wenigen Minuten die Aufführung und die Stuttgarter Nachrichten schrieben von »oralen Effekten«, die »rektal besser zu lokalisieren« wären. Trotz dieser ersten Verständnislosigkeit sollte Maulwerke zum Standardwerk moderner Vokalmusik.

Morphonie // Wolfgang Rihm 1972

Morphonie (1972 / 74) hieß das groß angelegte Orchesterstück von Wolfgang Rihm, das 1972 in Donaueschingen uraufgeführt wurde. Rihm rückte damit Befindlichkeiten in den Blick, die in der Nachkriegsavantgarde weitestgehend tabuisiert waren: musikalischer Pathos. Rihm sagte in seinen frühen Jahren: »Ich will bewegen und bewegt sein, alles an Musik ist pathetisch«.

Post-prea-ludium n.1 per donau // Luigi Nono 1987

Die Uraufführung von Post-Prae-Ludium n. 1 per Donau (1987) verkörperte Luigi Nonos Spätstil praktisch in »Reinkultur« und markierte den Beginn einer Reihe von Stücken, die auf der Interaktion von Soloinstrument und Live-Elektronik beruhten.

Vampyrotheone // Olga Neuwirth 1995 (Portrait S. 187)

Die Musikwissenschaftlerin Nina Noeske setzt sich in Gegenwärtig mit der Geschichte von Komponistinnen bei den Donaueschinger Musiktagen auseinander. So weist sie darauf hin, dass ein Kritiker im Bezug auf das Werk Vampyrotheone für 3 Solisten und 3 Ensembleformationen feststellt, dass die Komponistin Olga Neuwirth– »keine Scheu vor Grenzbezirken auch ästhetischer Art« habe – als ob dies bei Frauen nicht vorausgesetzt werden könne!

Ich und Du // Isabel Mundry 2008

Das Stück Ich und Du von Isabel Mundry wurde 2008 in Donauschingen uraufgeführt. In Gegenwärtig schreibt die Komponistin über ihre Erfahrungen bei den Musiktagen.

Batsheba. Eat the history // Manos Tsangaris 2009

Das Stück Batsheba. Eat the history von Mangos Tsangaris wurde 2009 in Donauschingen uraufgeführt. In Gegenwärtig schreibt die Komponistin über ihre Erfahrungen bei den Musiktagen.