Ideen und Wünsche zukünftiger Kunstbuch-Verlegerinnen

Regelmäßig lassen wir unsere jungen Kolleginnen, die bei uns mehrmonatige Praktika absolvieren, auf dem Verlagsblog zu Wort kommen. Christine Beckmann studiert Kunstgeschichte in Leipzig, arbeitet im Lektorat von Seemann mit und möchte später in einem Verlag oder als Kuratorin arbeiten. Silvana Sontowski unterstützt das Henschel Lektorat und den Vertrieb. Sie studiert Germanistik in Leipzig und kann es sich gut vorstellen, später im Verlagswesen zu arbeiten.

Silvana Sontowski und Christine Beckmann.

„Wir wünschen uns einen Gesprächsband über feministische Kunst!“

Welches Buch aus unserem Programm gefällt euch am besten? Warum?

Christine: Ich mag Moderne.Ikonografie.Fotografie, weil es einen umfangreichen Überblick über die Fotografie des Bauhauses bietet und sehr ansprechend und schön aufbereitet ist.

Silvana: Mir gefällt die Biografie über die Rotters. Es ist eine tragische und bewegende Lebensgeschichte über zwei Künstler-Brüder, die nach einer glänzenden Karriere in den Golden Twenties im Nazi-Regime umkommen.

 

Was erwartet ihr von einem Sachbuch über die Künste?

Unter diesen Begriff fallen viele verschiedene Editionsformen, wie z. B. der Ausstellungskatalog oder die Künstlerbiographie. Wir haben für alle gemeinsame Kriterien gefunden. Zunächst erscheint uns der Aspekt der Zugänglichkeit wichtig. Ein Kunstbuch sollte wenig Fachwissen voraussetzen und sich in Form und Inhalt so gestalten, dass so viele Leser*innen wie möglich angesprochen werden. Das finden wir wichtig.

Das Verhältnis von Bild und Text sollte aufeinander und auf das Thema abgestimmt sein, sodass ein Lesefluss entsteht, die Abbildungen aber auch nicht zu kurz kommen. Weiterhin sind die klare Struktur des Buches sowie die Verständlichkeit der Textinhalte essenziell für die Leser*innen. Wer ein Buch kauft, kann sicher sein, dass dort alle wichtigen Informationen ausreichend recherchiert, geprüft und lektoriert wurden sowie originalgetreue Abbildungen vorhanden sind.

Ein gelungenes Kunstbuch sollte auch in Form und Gestaltung ansprechend sein. Es ist die Haptik, die ein Buch von anderen Veröffentlichungen abhebt und auch auszeichnet.

 

Zu welchen Themen oder Künstler*innen würdet ihr Euch ein Buch bei uns wünschen? Und wieso wäre das ein gutes Buch?

Wir würden uns ein Buch über feministische Kunst wünschen, in dem Bewusstsein für Gleichberechtigung und Reflexion über Diversität geschaffen wird. Bei jungen Leser*innen hat das Thema in Buchform Potenzial und könnte viele interessieren. Wir könnten uns beispielsweise einen Gesprächsband mit verschiedenen feministischen Künstler*innen vorstellen. Abbildungen der besprochenen Werke wären natürlich auch wichtig.

 

Podcast, Biografie in Buchform oder Fernsehdokumentation über Eure Lieblingskünstler*innen: Für welches Format entscheidet Ihr Euch?

Da entscheiden wir uns klassisch für das Buch: man kann es überall mitnehmen, leicht nochmal drei Seiten zurückblättern oder sich Stellen markieren.

Nach einem langen Arbeitstag kann es auch entspannend sein, Input über andere Medien, wie z.B. Podcasts oder Dokus, zu bekommen.

Wenn die Qualität der Gestaltung und die Komposition von Text und Bild sensibel und genau auf einander abgestimmt sind, wird das Buch selbst zum Kunstwerk. Und genau diesen Anspruch sehen wir während unserer Zeit bei Seemann Henschel erfüllt.

Silvanas und Christines Lieblingsbücher aus dem Programm.